Dollartflucht oder allmähliche Siedlungsverschiebung? Ein Steinhaus und Wirtschaftsspuren aus dem späten Mittelalter im überschlickten Moor bei Vriescheloo (Gem. Bellingwedde, Prov. Groningen) Mit einer Beilage von M.J. Jansma: Diatomeenanalyse zweier Proben aus spätmittelalterlichen Wasserbrunnen bei Vriescheloo

Abstract

Aus Anlass der Flurbereinigung 'Vriescheloo' im äussersten Nordosten der Niederlande, wurde 1987 in einem ehemaligen Moorgebiet der Standort eines Steinhauses entdeckt. Es stammt aus der Zeit vor den hiesigen, spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Dollarteinbrüchen und wurde nach seiner Zerstörung im 15. Jahrhundert nicht wieder aufgebaut. Die Ausgrabung des Steinhauses sowie die Freilegung einer Viehtränke in geringer Entfernung, bildeten Anhaltspunkte zur Erforschung der mittelalterlichen Moorkolonisation an dem Geestrand des Groninger Reiderlandes. Dieser Aufsatz will zu der Frage beitragen, welches die wirtschaftliche Basis dieser Kolonisten gewesen sein kann und ob der fortschreitende Moorschwund infolge der Kultivierung mäglicherweise der Hauptgrund dafür war, dass man Teile des Wirtschaftsareals aufgegeben hat oder zumindest verschieben musste, noch bevor der Dollart das Gebiet tatsächlich überflutete.